TERMINATOR GENISYS

TERMINATOR: GENISYS

SCIFI-ACTIONABENTEUER I’LL BE BACK: ARNOLD SCHWARZENEGGER VERKÖRPERT IN ALAN TAYLORS („THOR – THE DARK KINGDOM“, 2013) FÜNFTER ANDROIDENREIHE DEN CYBORG-MUSKELPROTZ T-800, DER DURCH EIN VERJÜNGTES DOPPELGÄNGER-CGI-FAKSIMILE ERNEUT ALS SCHWARZENEGGER WIEDERKEHRT: DER ALTE, „PAPS“ GENANNT, MUSS QUASI-STIEFTOCHTER SARAH CONNOR (EMILIA CLARKE) UND JOHN CONNOR (JASON CLARKE) BESCHÜTZEN UND DEM FLÜSSIGMETALLER T-1000 (BYUNG-HUN LEE) ALS AUCH KI-GENIUS SKYNET DEN STECKER ZIEHEN, UM DIE MENSCHHEIT ZU RETTEN. – „TERMINATOR: GENISYS“ IST EIN KNALLHARTER BOMBASTISCHER ACTIONRADAU PLUS GESTÄHLTEM DIALOGWITZ UND REFRAIN DES 84er-JAHRE-KULTS: EIN STROMSCHLAG VON SPANNUNG FÜR DEN T-FAN!

TERMINATOR: GENISYS

„Terminator: Genisys“: Regisseur Alan Taylor („Thor – The Dark Kingdom“, 2013) greift James Camerons „Terminator“, 1984, auf und klont dessen Plot ins Jahr 2029: 45 Jahre später geht es per Zeitmaschine ins Jahr 2017, wo der Rebellenführer John Connor (Jason Clarke) – „Everest“, 2015, – das Meister-Kontrollprogramm Skynet bekämpft, das fast die Menschheit ausgerottet hat. Ferner beschließen die Maschinen – es soll ihr letzter großer Wurf sein – den T-800-Automaten in Form von Arnold Schwarzenegger zurückzubeamen, um Sarah Connor (Emilia Clarke) zu töten, sodass sie in der Zukunft John nicht gebären kann, der: wie Insider wissen, seinen Vater Kyle Reese (Jai Courtney) zurück in die Vergangenheit schickt, um seine Mutter Sarah zu retten und zu schwängern.

Kleider in der Reinigung: T-800

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TERMINATOR: GENISYS Die einstige Killermaschine (Arnold Schwarzenegger, M.) scannt  hier den Vater aller T-800er, genannt „Paps“ (erneut Schwarzenegger).

Alan Taylors Entstehungsgeschichte zu „Terminator: Genisys“ ist retrogeil und transformiert den Inhalt der vorausgehenden Teile: Superstar Arnold Schwarzenegger ist eindeutig die Aufgabe der komischen Auflockerung als Guerilla-Android zuzuschreiben – der jetzt von der Heldin Sarah Connor (Emilia Clarke) – TV-Serie: „Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer“ – „Paps“ genannt wird – und aus der Zukunft geschickt, die Vergangenheit der Rebellin neu aufzurollen und zu beschützen beginnt.

Die ganze Sache scheint jedoch zum Scheitern verurteilt, ungeachtet unübersehbarem Action-Kauderwelsch, der trotz der Komplexität von abwechselnd-überschneidenden Zeitebenen auf die schiefe Bahn gerät. In dem Fall liebäugelt aber der konventionelle Action-Fan, der tausende Getösestreifen mit seinen Augen rastert, dass sich solch eine inhaltlich-vorweggegriffene Fortsetzung in der Bauweise besser nicht außer Kraft setzt: „Ich bin alt, aber nicht überholt“, lässt T-Paps (Arnold Schwarzenegger) – „Maggie“, 2015, – als Sprücheklopfer aufhorchen, dessen Schlussfolgerung der T-Fan reinster Ausprägung besser hätte nicht formulieren können.

Flammendes Inferno

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TERMINATOR: GENISYS Widerstandskämpfer schalten die herkömmliche Baureihe der T-800-Serie in ihrem Schöpfwerk andauernd mit Feuer- und Explosivkörper aus.

Menschliche Rebellen der Zukunft bekämpfen noch immer die Roboter von Skynet, das empfindsame Netzwerk, das seit 1984 fast alles kontrolliert, aber ihre permanente Herrschaft unseres Planeten noch nicht gänzlich an sich reißen konnte. Und im Jahr 2029 signalisiert Skynet sogar einen hellhörigen Rückschlag.

Die aufständische Macht wird nach wie vor von John Connor angeführt, den sechs Jahre zuvor Christian Bale („Terminator: Die Erlösung“, 2009) und diesmal auch gelegentlich Jason Clarkes („Everest“, 2015) Pixeltracht darstellt. Und Sarah Connor – neu und ansprechend von Emilia Clarke personifiziert, die ihre Schusswaffen auspackt – ist sozusagen die angehende Mutter und Beweggrund der Apokalypse, um den unvermeidlichen Weltuntergang mit ihrer Patchwork-Familie abzuwehren.

Hübsch am Abzug

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TERMINATOR: GENISYS Sarah Connor (Emilia Clarke) wird bei fetzigen Materialschlachten  in Lederkluft und Schießprügel leicht handgreiflich.

Die herausragende Rolle, um Sarah Schutz zu gewähren, ist Sergeant Kyle Reese (Jai Courtney) – „Die Bestimmung – Insurgent“, befohlen, den John einmal mehr in die Vergangenheit (1984) sendet, um sich anschließend zurück in die Zukunft (2029) zu transferieren. Reeses Darbietung leidet jedoch unter einem fast vollständigen Annäherungsdefizit zu Sarah. Die Geschichte selbst hängt stark von der Charakterisierung der Personen ab. In weiterer Folge ist es schwer zu verstehen, bei jedem bestimmten Zeitsprung, wer oder was John Connor genau ist, wenn er sich auf die unabsehbaren guten und bösen Taten seiner offensichtlichen Irrfahrt begibt.

Den Drehbuchautoren, Laeta Kalogridis („Shutter Island“, 2010) und Patrick Lussier („My Bloody Valentine 3D“, 2009), hat sich bei der Darstellung des John Connors eher ein Programmierfehler eingeschlichen. Auf den Punkt gebracht: John ist einfühlsam-enigmatisch und gelegentlich pixelig – weiter nichts. Der rote Faden hinsichtlich John Connors Typisierung verliert sich in den Zeiten des Cyberspaces vermutlich im Darknet, wo er in den verschiedenen Millennien seltsame Gestalten animiert. Multidimensional eintönig ist das Abenteuer zwar rund um das Raum-Zeit-Kontinuum, aber ein Neo-Noir-Schatten taucht grafisch (über die gesamte Spielfilmlänge) die bösartige Maschinerie mordsmäßig ein, und Schwarzeneggers Schaltkreise funken auf einer ähnlichen Frequenz des ironischen Kindergarten-Cop-Cyborgs, der aus den Tagen des Jüngsten Gerichts datiert: „Rebellion der Maschinen“

Beamt sich weg: Resistenter Widerstand

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TERMINATOR: GENISYS Was für Skynet schon 1984 Standard ist – die Zeitreise – ermöglicht John Connor (Jason Clarke, M.) im Jahr 2029 eine  Art Fluxkompensator zu kapern.

„Terminator: Genisys“ betätigt sich bereits einer verschachtelten Vorgeschichte und faltet sie weiter aus, bis die Wendungen in der Zukunft und Vergangenheit so zusammenfallen, dass Sarah Connor ihren ungeborenen Sohn in der Gegenwart trifft, der aussieht wie ihr Vater und, die ehemalige tödliche „Ich komme wieder“-Killermaschine – der T-800 – als stählern-humorig gealterter Doppelgängerklon mit dem Namen „Paps“ auftaucht, der mehr Beschützer als Terminator ist und seiner Beinahe-Tochter Sarah und dem Soldaten Kyle Reese als Vaterfigur mehrmals die Frage stellt: „Habt ihr euch schon gepaart?“, um sicherzustellen, dass sich die Serie aufrichtig fortsetzt.

Jede Menge Familie schmiedet Plan

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TERMINATOR: GENISYS  Kyle Reese (Jai Courtney, r.) muss Sarah Connor (l.) ein Kind machen, andernfalls verschwinden Paps (M.) und das Baby (John Connor) zukünftig von der Bildfläche.

Aber der Tag des Jüngsten Gerichts, der Weltuntergang der Menschheit, ist konzipiert – dessen zweiter und dritter T-Film: „Terminator 2: Tag der Abrechnung“, 1991, und „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“, 2003, sowie der kühle Nachfolger „Terminator: Die Erlösung“, 2009, – selbigen Ton anschlägt – und auch Programm – zumal Sam Worthington im vierten Teil serienmäßig als modifiziert-progressiver Maschinenmensch dito an der Uhr dreht (von 2003 ins Jahr 2018 springt), – um das Armageddon futuristisch abzuwenden. Alan Taylors „Terminator: Genisys“ gilt als Jahrtausend-Prequel zu Camerons Original.

Geht durch’s Feuer: Rebell ohne Gnade

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TERMINATOR: GENISYS Im Jahr 2029 schickt sich Untergrundführer John Connor ohne Wenn und Aber an, die Welt zu retten.

Regisseur Alan Taylor modifiziert die fünfte Reihe durch eine kluge und postmoderne Perspektive, in dem er CGI-schwere Verfolgungsjagden und Szenen der Terminatoren verheizt, praktisch eine Wiederholung aller verschiedenen durch Übergänge verbundenen Teile reproduziert, in denen die Apparatur des Art Quantenteilchen-Fluxkompensators als auch die Physik der 800er-Killergestelle unerklärlich bleiben, falls sie nicht wieder höhnisch grinsend aufklappen und weiter terminieren. Das Potpourri der T-Folgen beinhaltet letzlich aber auch die kolossale Spannung, und „Terminator: Genisys“ ist in den stärksten Phasen ein dampfender Haufen zerschmolzener Metallwracks. 

Quo-vadis-Zähneklappern?

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TERMINATOR: GENISYS Die T-800er-Reihe brennt auf mehr: Eiskalte Killermaschinen rücken den Rebellen massiv auf die Pelle.

Des Weiteren basiert Taylors „Genisys“ auf drei verschiedenen Zeitebenen: Erstens starten wir im Jahr 2029, wo die Menschen den bösen Maschinen – die noch durch das globale Computerprogramm Skynet gesteuert werden – den ultimativen Todesstoß versetzen möchten. Zweitens muss John Connor seinen Kumpel und Vater Kyle Reese ins Jahr 1984 teleportieren, um die T-Invasoren lahmzulegen, deren Aufgabe es ist, Sarah zu töten, um Johns Resurrektion zu verhindern. Und drittens: müssen sie ins Jahr 2017, wo sich Skynet nun als eine Art Facebook-„Genisys“ manifestiert und das endgültige militärische Kampfmittel programmiert, das einen digital-verkörperten Jüngling als KI-Hologramm in den Krieg gegen den Untergrund, Sarah und John, Kyle und Paps hetzt.

Störimpuls-Formwandler: T-1000

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TERMINATOR: GENISYS Flüssigmetaller T-1000 (Byung-hun Lee) ist T-Paps auf der Spur und hat so seine Schwierigkeiten mit der Digitrick-Auflösung.

Einzige Spaßbremse ist eben im Jahr 2029 der bereits dritte Infiltrator und Flüssigmetaller T-1000 (Byung-hun Lee) – „G.I. Joe – Die Abrechnung“, 2013, – vom koreanischen Asien-Action-Star gespielt – der sich aus einer mimetischen Polylegierung (Schmelzgrad bei 1535°) auseinandersetzt, die es ihm ermöglicht durch Berührung metallischer Gegenstände genau jene in Waffen und Klingen respektive sich selbst in Menschen zu verwandeln, und: wo er sich ohne Nervenkitzel als viel mehr transparente Glasscherbe herauskristallisiert, ist in dem „Terminator: Genisys“-Vorläufer einer der schlechteren Nachläufer. Siehe erstere Pannen-Störenfriede: Robert Patrick und Kristanna Loken, die weit mehr Gas geben und sich als Wechselbalg-Gegenspieler mit gigantischer Spannung und fulminanter Krawallmacherei scharfmachen.

Paps rettet, was zu retten ist

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TERMINATOR: GENISYS Paps hält Sarah (v. l.), Kyle und den Schulbus bei der Stange.

Und auch etwas seltsam, der holografische durchschaubare Künstliche-Intelligenz-Junge, also das fast fleischgewordene „Genisys“, das die Schöpfungsgeschichte der Erde neu schreibt, hadert mit sich und der Welt plus seinen infantilen Drohungen, weshalb die Dramatik am Ende in geringem Maße sinkt.

 „Terminator: Genisys“ ist freilich ohne mit der Wimper zu zucken permanent am Abzug, sich einem herkömmlichen Kracher annähernd, aber: der sich vor allem ab der Hälfte zu einem rigorosen mitreißenden Superbomber knallt. Der kategorische Terminator-Fan freut sich auf eine sexy Killermaschine (T-Paps synchronisiert) mit Brechstangen-Humor, Strahlkraft und jeder Menge Bums …

Terminator Genisys; OT: Terminator Genisys, USA 2015; Länge: 126 Min.; Regie: Alan Taylor; Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke, Jason Clarke, Jai Courtney, J. K. Simmons, Byung-hun Lee, Dayo Okeniyi, Matt Smith; Drehbuch: Laeta Kalogridis, Patrick Lussier; Kamera: Kramer Morgenthau; Musik: Lorne Balfe; Produktion: Paul Schwake, David Ellison, Dana Goldberg; Schnitt: Roger Barton; Genre: Sci-Fi-Action-Abenteuer; FSK: ab 12; Verleih: Paramount Pictures Germany.

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