SCI-FICTION-THRILLER „THE SIGNAL“: SCHRÄGER ALIEN-MUTANTEN-ZIRKUS MIT GROTESKEN ALBTRÄUMEN UND EINER WIRREN LIEBESGESCHICHTE, ABER EFFEKTLOSEN THRILLERPUZZLE. ARTIFIZIELLES VEXIERSPIEL ÜBER SCHEIN UND SEIN, DESSEN NAGELPROBE SELBST AUF DEM iPHONE DIE ANDROIDEN NICHT ENTWIRREN KANN. – LAHMER, BEDROHLICHER UND LEIDER AUCH DIFFUSER VERSUCH VON EINEM SCHOCKER MIT SIGNALWIRKUNG . . .
„The Signal”: Der zwischen Road-Movie und Sci-Fi-Thriller angesiedelte beklemmende Angsttraum schildert die verstörende Geschichte zweier Computerfreaks, die im Nirgendwo der Wüste Nevadas mit einem Hacker auf Kriegsfuß stehen – und Brenton Thwaites („Maleficent – Die dunkle Fee”, 2014) – bei dem mit einem Schlag unversehens die Lichter ausgehen, aber: der hinterher sein Bewusstsein wieder erlangt und von dem mysteriösen extraterrestrischen Strahlungsschutzanzug Laurence Fishburne („Predators”, 2010) mit surrealen Fragen durchlöchert wird: „Womit haben wir es hier zu tun?!” Mit einem Alien-Thriller oder einer Farce?!
The Signal: Das Netz hacken

Die ersten Anzeichen von „The Signal“ zeigen, dass sich der Film in einen High-Tech-Thriller statt eines Sci-Fi-Thrillers verlaufen könnte. Und der Streifen endet völlig anders als er beginnt. Aber das nur am Rande. Zum Plot: Drei Menschen im Collegealter – Nic Eastman (Brenton Thwaites) – „Malificent – Die dunkle Fee”, 2014, – sein bester Kumpel Jonah (Beau Knapp) – „Super 8”, 2011, – und Haley Peterson (Olivia Cooke) – „The Quiet Ones”, 2014, – sind auf einer Ost-zur-Westküste-Fahrt unterwegs, um Haley an ihrem neuen Studienplatz in Kalifornien abzusetzen. Aber bevor „The Signal“ startet, infiltriert ein gewisser Nomad, seines Zeichens Hacker, die technische Universität von Cambridge, Massachussets, kurz MIT genannt, an der Nic programmiert. Und Nomad lässt es so aussehen als ob Nic und Jonah den Computer-Kleinkrieg verübt hätten.
Was jedoch keine Auswirkungen hat, weder das FBI oder das CIA noch die NSA juckt der Uni-Hack. Wozu auch, seit „Gravity“, 2013, wissen wir, dass die amerikanischen Sicherheitsbehörden mutmaßlich Handys anzapfen, jedoch: russische Spionagesatelliten blinken nicht auf ihrem Radar. Aber, was so richtige Informatik-Leuchten wirklich an Grips besitzen, beweisen die beiden Studenten und finden Nomads digitale Fußabdrücke in Nevada, indem sie eine Software installieren, die die Feststellung von Anschlüssen anonymer Rückverfolgung ausspuckt.
Dass dies nun wiederum Nomad bewusst inszeniert, entgeht Nic und Jonah offenbar, obwohl er sie mit Verkehrskameras blitzt und ihnen die Fotos ihres gegenwärtigen Aufenthaltes sendet, während sie ihre Laptops im Auto anschmeißen und verblüffend zugeben, dass der Kerl am anderen Ende des Internets ein mit allen Wassern gewaschenes Netzwerk betreibt. Und dennoch möchten sie Nomad zeigen, wo der Datentransfer-Hammer hängt. Davor und danach zeigt „The Signal“ wunderbare verlorene Landschaftsaufnahmen in Nics Tagträumen, der auf Krücken humpelt.
The Signal: In Tagträume flüchten

In der Warte-bis-es-dunkel-wird-Szene steigen Nic und Jonah in die baufällige, gespenstische Hütte von Nomad ein, erkunden die Baracke, lassen aber Haley allein im Auto zurück. Und wie es in so unergründlichen Thrillern wie „Paranormal Activity“, 2007, zugeht, (denn: „The Signal“ gleicht solchen parapsychologischen Reißern), als die Studenten zum Auto zurückkehren, sind die Türen geöffnet und Haley wie durch Zauberhand vom Erdboden verschluckt. Zeitgleich verlieren die Jungs Zugriff auf ihre Festplattten und das Bewusstsein. Und der Besuch im Poltergeisthaus, lässt „The Signal“ zu einem riesigen Rätsel auffliegen, in dem sich der Zuseher den Kopf zerbricht, den inkohärenten Abläufen geschuldet. Okay, wir haben geschnallt, dass es in diesem Film keine logischen Zusammenhänge zu erkennen gibt.
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Es geht viel mehr um die übersinnliche „Blair Witch Project“-Abhandlung, was Filmkennern sauer aufstößt, denn solch einen Unfug zu betreiben, gibt dem Regisseur die Möglichkeit den Formen und Gesetzen des Denkens, das Rätseln aufgrund gegebener Aussagen sowie, die in der Entwickling stehende Handlung in dem Kontext, oder die in der Konstruktion liegende zwangsläufige Schlüssigkeit auf dem Mond zu schießen.
Alsbald wacht Nic gefangen gehalten in einer sterilen Forschungseinrichtung auf, die Merkmale von Krankenhaus und Gefängnis vereint. Die Insassen tragen tätowierte Ziffernfolgen, die an IP-Adressen erinnern, und werden von ihren Freunden in getrennten Zimmern eingesperrt. Sie erhalten auch eine Droge, wodurch eine Körperlähmung einsetzt. Und Haley fällt dabei ins Koma.
The Signal: Mensch oder Alien?

Für den Cineasten bedeutet das: Eubank hat ab diesem Moment der Stringenz des Werkes nicht mehr Folge zu leisten und ersetzt die Struktur des Filmes mit einem törichten wie paranoid-ätzenden Bilderrausch, der vor allem den jüngeren Zuseher packt. „The Signal“ garantiert so gut wie, dass der scharfsinnige Betrachter einige der Drehungen und Wendungen intuitiv erahnt, zumindest wiederholen sich einige Vorgänge wie auf einer Drehscheibe. Und obwohl der Film darauf zählt, was das alles bedeutet, verbindet er die Punkte nicht linear, sondern folgt einem ungleichmäßigen Zickzack-Kurs.
Regisseur William Eubank („Love“, 2011) setzt zwar auf die Intelligenz und den Einfallsreichtum der Zuschauer, die alles austüfteln, um zu einer Lösung zu kommen, was wir freilich gutheißen, es ist aber ein schweres mentales Stemmeisen, sich dabei zu beteiligen, und es gibt etwas verwirrendes in „The Signal“: Man hat das Wesentliche verstanden und durchschaut, doch worum es eigentlich geht, verliert sich, weil die Wahrnehmung nicht Realität sein darf, um offensichtlich eine albtraumhafte Beklemmung zu integrieren. Und exakt dort liegt der Hund begraben – die Ursache der Schwierigkeit. Denn genau mit diesem Verwirsspiel möchte „The Signal“ Spannung erzeugen und entzieht mit dieser Verstörtheit dieselbige.
The Signal: E. T. – Der Extra-Terrestrische

Cineasten entgehen natürlich nicht nur die Zahlenspiele (wie bereits erwähnt, die tätowierten IP-Adressen), aber was der Filmkenner sofort bemerkt, und in diesem Film sozusagen das Hauptaugenmerk spiegelt, ist das Anagramm bei Dr. William Damon. Rückwärts gelesen erhalten wir den Namen Nomad, den Super-Hacker. Somit ist also dem Zuschauer klar, dass Dr. Wallace Damon die Figur ist, um die sich alles dreht. Wozu also die lächerlichen Über-eine-Stunde-in-den-Sand-Verstrickungen, wenn das Publikum längst weiß, zumal sich die Forschungseinrichtung in dem berühmten „Area 51“-Distrikt abspielt, einem Gebiet, das nordwestlich von Las Vegas liegt, und ein militärisches Sperrgebiet im südlichen Nevada der USA darstellt, das zum Besitz der United States Air Force gehört.
Das Territorium erlangte nicht nur Popularität, in dem dort die Prototypen neuer Flugzeuge zur Entwicklung und Erprobung benutzt werden, sondern auch Tests mit Nuklearwaffen, vor allem nach dem ersten Atombombentest, der als das sogenannte „Manhattan“-Projekt in die Geschichte einging. Und ferner, für alle Sci-Fi-Begeisterte, ist „Area 51“ auch deshalb so interessant, weil das US-Verteidigungsministerium mutmaßlich eine Ansammlung verschiedenster außerirdischer Flugkörper in den Hangars ausstellt, für die Öffentlichkeit freilich nicht zugänglich. Was uns zu der Erkenntnis bei „The Signal“ bringt: Aliens sind eben auch nur böse Menschen!
The Signal; OT: The Signal, USA 2014; Länge: 97 Min.; Regie: William Eubank; Darsteller: Laurence Fishburne, Brenton Thwaites, Beau Knapp, Olivia Cooke, Robert Longstreet, Lin Shaye, Sarah Clarke; Drehbuch: William und Carlyle Eubank; Kamera: David Lanzenberg; Musik: Nima Fakhrara; Produktion: Richard Rothfeld, Tyler Davidson; Schnitt: Brian Berdan; Genre: Sci-Fi-Thriller; FSK: ab 16; Verleih: Capelight Pictures; auf DVD